Quantcast
Channel: Digital entwickelt. » Medien und Gesellschaft
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

App vs. Programm – eine oberflächliche Analyse

$
0
0

Bild: thetechbuzz (http://www.flickr.com/people/thetechbuzz/)

Alles wir mobil, und wer mobil aktiv ist, der tut das gewöhnlich nicht einfach so, sondern mit Apps natürlich. Was sind Apps? Was ist der Unterschied zu den herkömmlichen Computer-Programmen? Das habe ich mich lange Zeit gefragt, bevor ich vor einigen Wochen mein erstes Smartphone gekauft habe. Inzwischen weiß ich mehr über die Funktion dieser Apps.

1. Funktion für den Menschen: mobiles Spielzeug

Als ich vor Jahren die ersten Blackberry- und iPhone-Nutzer in meinem Umfeld sah, dachte ich mir, die sind unheimlich wichtig und benötigen dieses Gerät für Ihre Arbeit, also Telefonieren, Mailen, Internet, Video-Konferenzen usw. Das glaube ich als Smartphone-Besitzer inzwischen nicht mehr. Vermutlich nutzen die meisten Leute ihr Smartphone überwiegend zum Spielen. Und meine Vermutung ist sogar schon statistisch nachgewiesen worden. Wer auf Zahlen steht, der lese hier nach: http://blog.nielsen.com/nielsenwire/online_mobile/games-most-popular-mobile-app-category/

Die Spiele, die es für das Smartphone gibt, sind meistens nicht viel ausgereifter als die PC-Spiele von vor 10 Jahren. Aber scheinbar übt die neue Art der Steuerung (Touch und Vibration) sowie die Kompaktheit des Gerätes einen besonderen Reiz auf die Konsumenten aus.

2. Funktion für die App: Apps haben Rechte

Als Ubuntu-Nutzer und Webdesigner mit Programmiererfahrung bin ich vertraut mit der Rechte-Verwaltung von Unix-Systemen. Einfach zusammengefasst sieht dies folgendermaßen aus:

Rechte-Vergabe unter Unix-Systemen (für Dummies)

Der alltägliche Nutzer hat Zugriff auf seine Dateien (home-Verzeichnis) und darf für seine Gruppe freigegebene Anwendungen starten und beenden. Für die Bearbeitung anderer Dateien hat er keine Rechte. Damit der Mensch vor dem Computer sich dennoch nicht immer ab- und als Administrator anmelden muss, kann er per “sudo”-Befehl oder automatisiert in einem Popup-Fenster sein Passwort eingeben, um danach sicherheitsrelevante Dateien zu bearbeiten und Einstellungen vorzunehmen.

Rechtevergabe bei Android

Ich habe mit den Ohren geschlackert – und das nicht nur bildlich – als ich erfahren habe, wie Android dieses Linux-System regelrecht pervertiert hat, auf dessen Quelltext es ja offenbar ursprünglich basiert. Bei Android haben nicht die Nutzer bestimmte Rechte, sondern die Apps. Wer ein Programm installiert, kann sich einmal entscheiden, ob er die Forderungen des Programms akzeptiert oder nicht. Falls nicht, kann er es nicht installiert.

“Facebook ist berechtigt, meine E-Mails zu lesen”

Der Nutzer ist offenbar das Objekt der Apps. Die App entscheidet, was sie mit dem Benutzer tut. So hat sich beispielsweise die offizielle Facebook-App denn auch in der aktuellen Version die neuen Rechte gesichert, E-Mails und private Nachrichten zu lesen. Wozu das geschieht, ist unklar, aber wer das Upgrade installiert, der muss es akzeptieren. Wer nicht hinsieht, hat Pech gehabt, insbesondere wenn Facebook zu den System-Apps gehört, die sich nicht deinstallieren lassen. Doch, sie lassen sich deinstallieren, aber erst wenn man einen Superuser eingerichtet hat, was bei vielen Geräten nicht ohne weiteres möglich ist, ohne die Garantieansprüche zu verlieren. Das zu erklären würde hier jedoch zu weit führen.

Fazit: Paradigmenwechsel in der Informationstechnologie

Im Gegensatz zu Computer-Programmen, die wir Menschen als Akteure wie ein Objekt mehr oder weniger kontrolliert haben sind die Apps selbst zu Akteuren geworden und bestimmen, wann sie sich starten und beenden, was sie mit uns tun möchten, und wann sie unseren Standort in eine Datenbank einspeisen, uns fotografieren oder uns eine Werbung zeigen wollen.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10